Vereinschronik

Der Ringersport, der im Altertum Disziplin der altolympischen Spiele Griechenlands war, ist sicherlich eine der ältesten Sportarten der Welt und hat sich bis in die heutige Zeit erhalten. Auch der Athletiksportverein Urloffen kann ein gutes Stück erfolgreicher Vereinsgeschichte vorweisen.
Bereits im Jahre 1912 gab es in Urloffen eine Ringermannschaft, die sich sehr erfolgreich an Wettkämpfen beteiligte. Besonders gute sportliche Beziehungen wurden damals zur „Germania Offenburg“ unterhalten. Die sich in dieser Zeit bereits anbahnende Entwicklung zur Vereinsgründung wurde aber durch den 1. Weltkrieg unterbrochen. 1920 führte dann die Initiative von 32 Männern mit dem Eintrag in das Vereinsregister zur lange angestrebten Vereinsgründung. Maßgeblichen Anteil in beratender Form hatten dabei die Offenburger Sportkameraden Eugen Diebold und Josef Glück von der „Germania“. Vorsitzender des jungen Vereins wurde Johann Franck, 2. Vorsitzender der damalige Bürgermeister Josef Schelli, Geschäts- und Schriftführer Emil Schmidt. Nachdem Johann Franck in seine Heimatstadt Schwetzingen zurückzog, übernahm Joseph Jülg, der unvergessene „Papa Jülg“, den Vereinsvorsitz. Bereits im Gründungsjahr hatte der Verein 220 Mitglieder.
Erster Trainer des ASV Urloffen wurde Josef König, genannt „Südweste Sepp“. Er führte die damalige erste Mannschaft bereits 1921 zur Ortenauer Gau-Meisterschaft.
Auch in der Folgezeit gehörten die Urloffener Ringer stets zu den führenden Mannschaften im badischen Raum. Die Nachwuchsschulung wurde 1928 durch den Sieg der Jugendmeisterschaft bei der Meisterschaft von Baden und der Pfalz gekrönt. Neben dem Ringen übte man sich auch im Gewichtheben und Tauziehen. Auf kulturellem Sektor verfügte der Verein von 1928 bis 1938 über eine 45 Personen starke eigene Sängergruppe.
In Eigenarbeit und unter persönlichen finanziellen Opfern einiger Mitglieder schuf man 1930 ein Vereinsheim. 1952 wurde dem Vereinsheim eine Halle angegliedert, das heutige Domizil der Urloffener Ringer. Nachdem der Ringersport von 1941 bis 1951 kriegsbedingt unterbrochen war und die ersten Kämpfe danach in der Halle des Turnvereins ausgetragen wurden, hat die eigene Halle seither schon viele sportliche Höhepunkte erlebt. denn auch in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg gehörte der Verein zu den erfolgreichsten Mannschaften im südbadischen Ringersport. Bereits im Jahre 1956 glückte der Aufstieg von der Landesliga in die Oberliga. Die allgemeine Aufwärtsentwicklung des Vereins wurde unterbrochen, durch den Abgang einiger Ringer zum Renchner Ringerverein und man musste im Jahre 1971 wieder in die Landesliga zurück. Doch schon 1972 und 1973 war der ASV wieder Meister in der Landesliga. Die Aufstiegskämpfe gegen Basel und Singen konnte man klar gewinnen und stieg in die damalige Verbandsliga auf. Schon ein Jahr später errang der ASV die Vizemeisterschaft hinter Triberg, einem Rivalen, dem man in den kommenden Jahren noch oft gegenüber stehen sollte. Von nun an ging es mit dem ASV Urloffen stetig bergauf. 1975 Meister der Verbandsliga und erneuter Aufstieg in die Badenliga. Im Jahre 1976 kämpfte man bereits in der Regionalliga und wurde ein Jahr später Regionalligameister. Beim Aufstiegskampf in die Bundesliga musste man allerdings der Mannschaft aus Bad Reichenhall der Vortritt gelassen werden. Doch schon beim zweiten Anlauf im Jahre darauf klappe es. gegen den erfolgreichen bayrischen Gegner Anger blieb man im Aufstiegskampf siegreich und stieg also im Jahre 1978 in die 1. Bundesliga auf. Dieses Jahr wurde gekrönt durch den Gewinn der gesamtdeutschen Regionalliga-Meisterschaft.
Nach 12-jähriger Zugehörigkeit in der höchsten deutschen Ringerklasse wurde der Zuschauerzuspruch, trotz des dritten Platzes in der Saison 1989/90 im Gesamtklassement, immer geringer. Somit war der ASV Urloffen gezwungen, in der darauf folgenden Runde 1990/91 den Weg in die 2. Bundesliga anzutreten. So hart diese Entscheidung aus sportlicher Hinsicht auch war, so notwendig war sie aus wirtschaftlicher Sicht. Ohne den notwendigen Zuschauerzuspruch kann kein absoluter Spitzensport geboten werden. Natürlich wurde diese Entscheidung immer wieder diskutiert und man stieß zum teil auf harsche Kritik. Doch der 2. Tabellenplatz mit einer verjüngten Mannschaft in der Saison 1991/92 strafte jene Kritiker Lügen, die meinten, der Sturz ins Bodenlose – also Ober- oder Verbandsliga – wäre unaufhaltsam. In den folgenden Jahren gelang es in geradezu vorbildlicher Wiese, junge Ringer aus den eigenen Reihen in die erste Mannschaft zu integrieren.

Als der deutsche Ringerbund im Jahre 1995 eine Umstrukturierung der Ligen vornahm und eine Neugeschaffene Regionalliga einführte, musste der ASV in den Notwendiggewordenen Relegationskämpfen mitringen. Großes Verletzungspech war mit ausschlaggebend für den erneuten Abstieg. Doch auch diese unvorhergesehene Situation warf die Verantwortlichen nicht aus der Bahn. Sportlich fair beendete man die Verbandsrunde und rang letztjährig immer in einer Spitzengruppe der Regionalliga mit.
Die größten Erfolge in der Vereinsgeschichte erzielte der ASV Urloffen aber ei Einzelmeisterschaften. Hier waren sicherlich die Welt- und Europameistertitel, sowie der Gewinn der Silbermedallie bei den Olympischen Spielen in Los Angeles von unserem Martin Knosp die Krönung der erzielten Einzelleistungen. Aber auch viele andere Ringer aus dem Urloffener Lager standen bei Meisterschaften verschiedenster Art auf dem „Treppchen“. Als 1991 anlässlich der 70-Jahrfeier verdiente Mitglieder vom ASV-Vorsitzenden Schindler geehrt wurden, erhielten die damals noch lebenden Ehrenmitglieder eine wunderschön gravierte Kupfertafel. Der 1996 fertig gestellte Zeltplatz, der heute schon ein fester Bestandteil ist, war Anlass für das 75-jährige Vereinsjubiläum. Anlässlich dieser Feier, wurden zahlreiche Mitglieder vom ASV durch den Präsidenten des Südbadischen Ringerverbandes Heinrich Riesterer, mit der Ehrennadel für verdienstvolle Mitgliedschaft im Südbadischen Verband geehrt. Das 1991 ins Leben gerufene Max-Lageneckert-Turnier findet zum Gedenken unseres unvergessenen Ehrenvorsitzenden jährlich im Frühling statt und wird jährlich ausgetragen. Im Jahre 2007 gelingt dem ASV Urloffen nach 8 Jahren Oberligazugehörigkeit der Aufstieg in die Regionalliga Baden-Württemberg. Ohne Niederlage und mit 35:1 Punkten holten sich die Mannen unter Trainer Harald Hertwig die Meisterschaft vor der WKG Weitenau-Wieslet und dem KSK Furtwangen. 2011 steigt der ASV nach 18jähriger Abstinenz wieder in die 2. Bundesliga auf. Als Vizemeister, punktgleich hinter dem Meister WKG Weitenau-Wieslet, beendet der ASV die Saison. 2015 konnte eines der erfolgreichsten Jahre des ASV gefeiert werden. Stellte man mit drei Jugend und drei Männermannschaften gleich sechs Teams, was im deutschen Ringkampfsport nicht oft vorkommt. Die Zweitligamannschaft feierte mit einer starken Leistung die Vizemeisterschaft und die II. Mannschaft steigt durch die Verbandsligameisterschaft in die Oberliga auf.

Die Athletenhalle – Kampfstätte des ASV Urloffen. An kampffreien Wochenenden wird sie für viele kulturelle Veranstaltungen benutzt.

In unserem Festzelt ist immer was los. Ob Heckenfest, Polterabend oder Gottesdienst.