Urloffen…(pe)… Die Ringer aus dem Meerrettichdorf setzten mit dem Sensationssieg gegen die favorisierten Red Devils aus Heilbronn ein Zeichen im Abstiegskampf. Was für eine Abend in der Athletenhalle in Urloffen. Doch der Reihe nach. Im Vorkampf des Abends überzeugte das Perspektivteam, das komplett aus Ringern, die aus der ASV Jugend kommen besteht, gegen das französische Team S.A. Gries mit 19:14 Punkten. Richtig auf den Hauptkampf in der Ringerbundesliga wurden die Zuschauer von der Showtanz Gruppe „Mix it“ des TV Oberachern eingestimmt. Ein Augenschmaus was die Truppe auf die Ringermatte brachte, doch für die Zuschauer in der Athletenhalle sollte das nicht der einzigste Augenschmaus an diesem Abend bleiben. Es war ein Ringerkrimi vom Feinsten, den sich beide Teams lieferten, und den am Ende die Hornets aus Urloffen mit ihrem Siegeswillen für sich entscheiden konnten. Nicht unbedeutend am Sieg gegen Heilbronn waren an diesem Abend die Zuschauer, die wie eine Wand hinter ihren Athleten standen und sie in den wichtigen Phasen bedingungslos nach vorne peitschten. Dass sechs der zehn Kämpfe mit 1:0 oder 2:0 Mannschaftspunkten gewonnen wurden, spiegelt die Enge des Duells wieder. Was auch nicht unerwähnt sein sollte ist, dass Urloffen 17 Ringerpunkte hatte und Heilbronn mit 27 fast die möglichen 28 Punkte. Die Ringerpunkt setzten sich unter anderem so zusammen, dass ein Ringer aus der eigenen Jugend -2 und ein internationaler Medaillengewinner mit 8 Punkten bewertet wird.

57 kg Freistil:
Im ersten Kampf des Abends brachten die Heilbronner ein Gastgeschenk mit und stellten keinen Ringer, was in dieser Saison schon traditionell für die Red Devils ist. Somit wurde David Kiefer kampfloser Sieger. (4:0)

130 kg Gr.-Röm.:
Lucas Lazogianis hatte mit dem rund 30 kg schwereren Eduard Popp einen wahren Brocken vor sich. Popp, der in diesem Jahr den 2. Platz beim Großen Preis von Deutschland gewann, Olympia Teilnehmer war und Medaillen bei internationalen Meisterschaften und Turnieren einheimste sah gegen den Urloffener Modellathleten alles andere als der Sieger aus. Bei einem Konter in der ersten Hälfte hatte Lazogianis sein Gegenüber fast auf beiden Schultern, doch dieser konnte sich noch retten. Gegen Mitte der zweiten Hälfte, beim Stand von 3:1, nutzte er ein Umknicken des Urloffeners am Mattenrand aus und warf sein kompletten 126,4 kg auf ihn und holte das Unentschieden und gewann den Kampf aufgrund der letzten Wertung. (4:1)

61 kg Gr.-Röm.:
Kevin Torkunov traf auf Zhora Abovian. Gegen den Ukrainer, der 2019 den 5. Platz bei den Welt- und Europameisterschaften U23 erringen konnte, war er chancenlos. (4:5)

98 kg Freistil:
Armands Zvirbulis traf auf den starken Spanier Taimuraz Friev, der seinen größten Erfolg 2018 feiern konnte, als er 3. Weltmeister wurde. Es war ein Kampf auf Augenhöhe und ein wahrer Krimi, den der Gästeringer aufgrund der letzten Wertung beim Stand von 3:3 für sich entscheiden konnte. (4:6)

66 kg Freistil:
Weiter gings im Blockbuster ASV Urloffen vs. Red Devils Heilbron mit dem Kampf Quentin Sticker gegen Gamzatgadzsi Halidov. Die Zuschauer, die bisher ihre Athleten nach vorne peitschten, kamen nicht zur Ruhe. Auch im Kampf des Franzosen, der bisher eine sehr starke Runde rang, und dem Ungarn im Dienste der Red Devils, mussten sie alles geben und es funktionierte. Sticker lag bis eine Minute vor Schluss gegen den starken Ungarn mit 1:4 hinten, doch dann trugen ihn die Zuschauer zum Sieg, unter frenetischem Jubel holte er noch zwei Zweierwertungen und gewann das Duell mit 5:4 Punkten. (5:6)

86 kg Gr.-Röm.:
Nach dem Kampf von Quentin Sticker konnte man es spüren, es lag eine Sensation in der Luft. Ein Sensation war der Sieg von Florian Neumaier gegen den amtierenden Deutschen Meister Marius Braun nicht, aber eine Demonstration seiner derzeitigen Stärke war es auf jeden Fall. Er lies dem Deutschen Meister keine Chance, war ständig im Vorwärtsgang und lies den Heilbronner den ganzen Kampf über passiv aussehen, was vom Kampfrichter auch so bewertete wurde. Am Ende stand ein hochverdientes 5:0 für Florian Neumaier an der Anzeigetafel. (7:6)

71 kg Gr.-Röm.
Nach dem doch souveränen Sieg von Florian Neumaier ging es weiter mit den Krimis. Roman Pacurkowski traf auf Abdolmohammad Papi. Der ehemalige Trainingspartner von dreifach Weltmeister Frank Stäbler hat seit diesem Jahr einen deutschen Pass und ringt im Nationalteam des DRB. Spektakulär begann der Kampf. Der Pole im Dienste des ASV konnte einen Wurf ansetzten und hatte seinen Kontrahenten fast auf beiden Schultern, doch dieser konnte kontern und hatte ebenfalls den Urloffener fast auf beiden Schultern. Weiter ging es ausgeglichen, wobei man Roman Pacurkowski seine längere Verletzungspause anmerkte und er noch nicht bei 100 Prozent ist. Er kämpfte aber bis zum Schluss wie ein Löwe und brachte das 5:3 unter großem Jubel nach Hause. (8:6)

80 kg Freistil:
Stefan Käppeler hatte es mit Altmeister Adam Juretzko zu tun. Wie schon letzte Woche ging der 51jährige Trainer der Red Devils selbst auf die Matte und das auch noch stilartverkehrt. Perfekt eingestellt zeigte sich Stefan Käppeler und gab dem Wittener im Dienste der Red Devils eine Trainingsstunde im Freistilkampf. Mit vielen Beinangriffen und Beinschrauben konnte er das ungleiche Duell nach nur 1:39 Minuten mit TÜPS vorzeitig beenden. (12:6)

75 kg Freistil:
Joshua Knosp hatte gegen den amtierenden 3. Europameister eine unlösbare Aufgabe. Als Erfolgserlebnis kann man den Punktgewinn bewerten, doch er musste sich noch in der ersten Hälfte mit TÜPS geschlagen geben. (12:10)

75 kg Gr.-Röm.:
Letzter Kampf – Stand 12:10 – Alles ist möglich. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können als die Protagonisten des letzten und entscheidenden Kampfes auf die Matte gingen. Domenik Chelo gegen Robin Pelzer. Und dann ging er los, ein spannender Kampf – Passiv rot, Passiv blau, es steht 1:1, Urloffen wäre jetzt der Überraschungssieger. Dann ordnete der Kampfrichter noch einmal Bodenlage und Vorteil für den Heilbronner an. Der konnte noch eine Zweierwertung erzielen. Jetzt nichts mehr abgeben war die Devise für Domenik Chelo die 1:0 Punktniederlage reicht zum Sieg und dann brachen die Dämme, Abpfiff, Urloffen besiegt unter Jubelorgien die Red Devils. Was für ein Abend was für eine Mannschaftleistung.

 

Foto: Domenik Chelo (rot)
Fotograf: A. Sommario