Bericht von BadenOnline über die Teilnahme von Daniel Fischer bei den Europameisterschaften der U20 in Rom. Danke dafür!

Der angehende Forstwirt Daniel Fischer möchte bei der U20-EM der Ringer in Rom in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Eine Verletzung aus der Vorbereitung sollte kein Handicap mehr sein.

Mit gerade einmal 16 Jahren hat sich Daniel Fischer vor rund zwölf Monaten beim ASV Urloffen fast schon unsterblich gemacht, als er bei der Kadetten-Europameisterschaft in Bulgarien die Bronzemedaille holte. Es war das erste internationale Edelmetall für die Meerrettichdörfer seit dem legendären Martin Knosp. Inzwischen ist Fischer 17 und startet am Samstag in Rom erstmals bei einer U20-EM (86 kg Freistil). Trotz holpriger Vorbereitung und teilweise deutlich älterer Konkurrenz will das ASV-Talent auch dort eine gute Rolle spielen.
Nach einem herausragenden Frühjahr wurde Fischer zuletzt bei der DM in Riegelsberg vor rund sechs Wochen von einer Verletzung gestoppt. „Die Bänder im Knöchel sind gerissen, da musste er erst mal eine Pause einlegen“, berichtet Trainer Michael Schneider. So ganz bei 100 Prozent ist der in Seebach wohnhafte 17-Jährige noch nicht. Aber das Handicap will er für das anstehende Highlight in der italienischen Hauptstadt ausblenden. „Wir werden den Knöchel ordentlich tapen, dann sollte das eigentlich kein Thema mehr sein“, hofft Fischer. Und Schneider ergänzt: „Der Bundestrainer hat einmal gesagt: Wenn man ohne Schmerzen auf ein großes Turnier fährt, war die Vorbereitung schlecht.“

Der Jüngste ist der Erfolgreichste

Im Alter von neun Jahren schloss sich Fischer nach der Auflösung des ASV Renchen dem Bundesligisten aus dem Meerrettichdorf an. „Er war in der Trainingsgruppe immer der Jüngste und lange Zeit auch der Schwächste“, erinnert sich Schneider, „deshalb musste er immer mit den Älteren mithalten. Das hat ihn richtig hochgezogen. Jetzt ist der Jüngste auch gleichzeitig der Erfolgreichste.“
Die stetige Entwicklung seines Zöglings sei „phänomenal“, schwärmt der Coach. Schon früh konnte Fischer in der Bundesliga wichtige Erfahrung sammeln, glänzte bei deutschen Meisterschaften und internationalen Turnieren. Die EM-Bronzemedaille bei den Kadetten war die vorläufige Krönung. Auch in diesem Frühjahr startete der Achertäler richtig durch. Mit der ASV-Jugend wurde er deutscher Mannschaftsmeister, danach folgte der souverän errungene DM-Einzeltitel bei den Junioren.
Ein ganz besonderes Highlight war die Reise mit der deutschen U20-Nationalmannschaft in die USA. „Solche Erlebnisse geben ihm Antrieb“, weiß Schneider und auch Fischer war begeistert vom Trip nach Madison/Wisconsin. „Wir haben dort mit der College-Mannschaft trainiert und auch einen Wettkampf bestritten. Das war eine richtig tolle Erfahrung und es ist geplant, das zu wiederholen“, erzählt er. Auch sportlich konnte der Ortenauer auf dem anderen Kontinent ein Ausrufezeichen setzen, als er mit James Rowley den amtierenden Vize-Weltmeister der Junioren besiegte.

Den ganzen Tag Training

Im Alltag gilt es für den angehenden Forstwirt, die Ausbildung und das Training unter einen Hut zu bringen. „Als Baumfäller trainiert er quasi den ganzen Tag“, lacht Schneider. Mit „in der Regel drei bis fünf Mal Training pro Woche“, kommt Fischer ganz gut aus, manchmal stehen aber bis zu zehn Einheiten auf dem Programm.
Seine Chancen bei der WM kann er „selbst schwer einschätzen, da ich der jüngste Jahrgang bin und die Gegner nicht so gut kenne“. Der Coach hofft auf „etwas Losglück“, dann sei der Griff nach einer Medaille durchaus im Bereich des Möglichen. „Das ist natürlich das Ziel, ganz klar“, sagt auch Fischer: „Wenn man bei einer Meisterschaft antritt, will man um die Medaillen kämpfen.“
Im Erfolgsfall winkt die Teilnahme an der U20-WM, die nach der Verlegung aus Russland noch keinen neuen Austragungsort hat. Ansonsten beginnt die Vorbereitung auf Bundesliga-Saison im September. „Daniels Rolle bei uns wird immer Tragender. Wir werden noch viel Freude an ihm haben“, ist Schneider sicher.