Pressebericht des KSV Appenweier ist unten nachzulesen. 

Was kann dem Ringkampfsport Besseres passieren, als ein spannendes und dramatisches Derby auf Gemeindeebne. Am letzten Samstag war es wieder so weit. Die Kraftsporthalle in Appenweier war bis zum letzten Sitzplatz gefüllt. Nach offiziellen Angaben fanden knapp 350 Fans den Weg zum Ringen, eine wahrlich stattliche Kulisse für einen Oberligakampf in Südbaden. Und es stimmt, was Sportfreund Christian Wacker vom KSV Appenweier in seinem Bericht vom Montag 24. Oktober schreibt: Der KSV Appenweier und die Reserve des ASV Urloffen lieferten den Zuschauern einen sportlich fairen Kampf.“ Und dies auf hohem Niveau. Eigentlich gut – könnte man meinen.

 

Leider nötigt mich der am Montag in der ARZ erschienene Bericht über diesen Kampf, geschrieben von Christian Wacker – den ich als Menschen sehr schätze – zu einigen Klarstellungen. Es ist für mich kein Problem, wenn eingefleischte Fans eines Vereins die Welt durch ihre „Vereinsbrille“ betrachten, und dies auch durch entsprechende Verbalentgleisungen zum Ausdruck bringen. Dies gehört für manche vielleicht zu einem Derby dazu. Wenn aber die Berichterstattung und das Auftreten der Verantwortlichen des gastgebenden KSV Appenweier nur bedingt den sportlichen Regeln entspricht, hat dies meiner Meinung wirklich den „faden Beigeschmack“, den Christian Wacker in seiner Überschrift zum Ausdruck bringt. Christian Wacker beanstandet, ähnlich wie seine Vorstandskollegen am Kampfabend, dass der Gegner alles mobilisiert, um das Lokalderby zu gewinnen. Ja was denn sonst? Immerhin brachte der ASV Urloffen an diesem Abend mit Joshua Knosp, Patrik Köhli, Jürgen Schlegel, Otto Schwarzkopf, Thomas Knosp, Simon Batt, Michael Schneider und Patrick Garnier acht Ringer auf die Matte, die das Ringen in Urloffen erlernten, also echte Eigengewächse. Besondere Ironie des Abends: Der neunte Urloffener Ringer stand mit Alexander Sauer im Aufgebot des KSV Appenweier. Es zeichnet unseren Verein aus, dass wir uns in Zeiten sportlicher Probleme immer wieder auf unsere starke Vereinsgemeinschaft stützen können, um derartige Probleme auch zu lösen. Ich hoffe, dass dies beim KSV Appenweier nicht anders ist. Wie Christian Wacker richtig schreibt, war damit zu rechnen, dass wir mit Jürgen Schlegel unseren Trainer motivieren können, nochmals die Ringerschuhe anzuziehen, um dem Perspektivteam des ASV Urloffen, bei dem Tarec Knosp (verletzungsbedingt), Marvin Greber (verletzungsbedingt) und Dimitrij Simagin (Abtretung an die 1 Mannschaft) schon seit Wochen ausfallen, zu helfen. Es gehört zu den schönen Geschichten unseres Vereins, das Thomas Knosp in jeder Saison gerne für den Verein auf die Matte geht, wenn es seine Tätigkeit als einer der besten Kampfrichter Südbadens zulässt. Dies war auch in den letzten Jahren so. Und sind wir doch mal ehrlich: Wenn nicht beim Gemeindederby alle zusammenstehen, wann denn dann? Und Hand aufs Herz, würde der KSV Appenweier nicht ebenfalls diese Optionen wählen, wenn er sie nur hätte.

 

Im letzten Kampf des Abends in der Klasse bis 75 kg griech.-röm. Stil wurden die Ringkampffans tatsächlich Zeuge einer verkehrten Welt. Für den KSV Appenweier ging Alexander Sauer (Jugendringer des ASV Urloffen) auf die Matte, für den ASV Urloffen trat mit Andreas Boczek ein Ringer an, der beim KSV Appenweier den Ringkampfsport erlernte. Alexander Sauer zählt in seiner Gewichtsklasse und in seiner Stilart zu den besten Ringern in dieser Liga. Andreas Boczek gehört trotz seines hohen Ringeralters immer noch zu den Leistungsträgern des ASV Urloffen. Interessant ist es, mit welcher Selbstverständlichkeit der KSV Appenweier mit Alexander einen Leistungsträger aufbietet, der gegen seinen ursprünglichen Verein einen Sieg sicherstellen soll. Geradezu lächerlich ist es, zu fordern, dass dies der Gegner zu unterlassen hat. Wir vom ASV Urloffen sind stolz darauf, dass wir unabhängig von seiner sportlichen Entscheidung eine gute persönliche Beziehung zu den Menschen pflegen, die einmal für unseren Verein auf die Matte gingen. Zahlreiche Gespräche an diesem Abend stehen dafür. Ganz anders die Situation bei Andreas Boczek, wie sie von vielen Beobachtern an diesem Abend wahrgenommen wurde. Die Beschimpfungen, die sich ein Sportler in Appenweier anhören musste sind einfach nicht in Ordnung, wobei der Begriff „Verräter“ noch die harmloseste Ausdrucksform dieser Beschimpfungen war. Hier hätte ich mir ein etwas faireres und sportlicheres Verhalten der Verantwortlichen des KSV Appenweier gewünscht, um gegen diese inakzeptablen Aggressionen gegen einen Sportler anzugehen. Leider habe ich hiervon nichts mitbekommen. Um es nochmals deutlich zu machen: Die Ringer beider Mannschaften lieferten sich an diesem Abend ein tolles faires und sportlich anspruchsvolles Gemeidederby. An den Ringer lag es sicherlich nicht.

 

Christian Wacker spricht von einem Geheimnis, wenn er die Aufstellung des ASV Urloffen nachdenkt. Nur der Vollständigkeit halber: Es gehört zu den maßgeblichen Aufgaben des Trainerteams, die bestmögliche Mannschaft für einen solchen Kampfabend zu präsentieren. Deshalb hier nochmals zum Mitschreiben: Andreas Boczek wurde aufgeboten, um den Mannschaftskampf offen zu halten.

Im Übrigen bewies Andreas Boczek ein hohes Maß an Besonnenheit, dass er auf sein Mattenduell – der Mannschaftskampf war vor dem letzten Kampf bereits gewonnen -, verzichtet hat. Er hat maßgeblichen Anteil daran, dass sich die aufgeheizte Stimmung in der Halle wieder beruhigte. Diese besonnene Art, eines professionellen siegeswilligen Sportlers, verdient unser aller Respekt. Im Übrigen irrt Christian Wacker. Andreas Boczek ist sicherlich kein Geheimniskrämer. Wer wissen will warum er sich für die Oberligamannschaft des ASV Urloffen zur Verfügung stellte, muss ihn einfach nur fragen.

In diesem Sinne wünsche ich mir auch in der Zukunft noch viele spannende Gemeindederbys, dann allerdings hoffentlich ohne „faden Beigeschmack“ in der Berichterstattung.

Ralf Sauer (Vorstandssprecher ASV Urloffen)

 

Bericht des KSV Appenweier zum Kampf KSV Appenweier I – ASV Urloffen II

Quelle: Homepage des KSV Appenweier www.kraftsportverein-appenweier.de

 

„Alles nur nicht gegen Appenweier verlieren“ hörte man aus dem Gästefanblock. Dies war für die ASV Verantwortlichen bereits im Vorfeld des Gemeindederbys klar. Nicht überrascht zeigten sich die Verantwortlichen des KSV Appenweier über die Aufstellung des ASV Urloffen, die wie erwartet mit einem neu formierten Reserveteam in Appenweier aufliefen. Es war allen klar, dass der Zehn um Trainer Marc Sester und Ciro Manna eine ASV Mannschaft entgegengestellt wird, die in dieser Saison so wahrscheinlich nur in Appenweier ringen wird. Die Ringer des KSV Appenweier und die Reserve des ASV Urloffen II lieferten den zahlreichen Zuschauern in der vollen KSV Halle einen sportlich fairen Kampf. Doch am Ende hatte die Aufstellung von Urloffen einen faden Beigeschmack und wurde mit zahlreichen Pfiffen gewürdigt. Der KSV Appenweier freut sich, dass der Respekt so groß war, dass man das Perspektivteam durch erfahrene Bundesligaringer austauschen musste. Für die einen eine Niederlage für die Statistik, für die anderen ein Sieg fürs Ego. Die Kämpfe im Einzelnen: 57kg Freistil Mohammed Tamer hatte mit dem agilen Joshua Knosp Probleme und fand überhaupt nicht in den Kampf. Durch gekonnte Beinangriffe musste sich Tamer überhöht nach Punkten geschlagen geben. (0:4) 130kg GR-römisch Julian Lifke traf auf den über 10 Jahre älteren Patrick Garnier. Im Standkampf hatte Lifke leichte Vorteile, doch in der Bodenlage wurde Lifke zweimal gedreht und Garnier siegte mit 4:2. (0:5) 61kg GR-römisch Sören Götz und Patrik Köhli zeigten den besten Kampf des Abends. Beide Ringer rangen risikoreich und mit herrlichen Aktionen auf beiden Seiten. Durch die Fünferwertung zu Beginn des Kampfes hatte Götz ein Punktepolster das er bis zum Schluss zu einem 7:5 Punktsieg über die Zeit brachte. (1:5) 98kg Freistil Einen Kampf auf technisch hohem Niveau zeigte Mehmed Gazi gegen Lucian Vilcu. Gazi, über 10kg leichter als sein Kontrahent, musste nur in der ersten Minute eine Zweiwertung abgeben. Gazi wirkte spritziger und konditionell stärker und siegte verdient mit 7:2 nach Punkten. (3:5) 66kg Freistil Jan Wacker war gegen den ehemaligen Topringer Jürgen Schlegel, der erstmals in dieser Runde eingesetzt wurde, auf verlorenem Posten und musste noch in der ersten Minute eine Schulterniederlage einstecken. (3:9) 86kg GR-römisch Nach der Pause traf Johannes Kiefer auf Ringertrainer Michael Schneider. Beide Ringer neutralisierten sich im Stand. In der Bodenlage wurde dann der Kampf zu Gunsten von Schneider entschieden und Kiefer verlor mit 1:9. (3:12) 66kg GR-römisch Franco Kovács hatte mit Otto Schwarzkopf eine lösbare Aufgabe. Kovács dominierte den Kampf und sammelte Punkt um Punkt bis zum 15:0 Überlegenheitssieg. (7:12) 86kg Freistil Edgar Rauch musste gegen den ebenfalls GR-römisch Spezialisten Simon Batt antreten. Rauch rang unaufhörlich vorwärts und Batt hatte den ständigen Rückwärtsgang drin. Am Ende war Batt mit der 9:0 Niederlage noch gut bedient. (10:12) 75kg Freistil Für Appenweier trat Christian Kirn an und der ASV Urloffen bot erstmals wieder Thomas Knosp auf. Kirn wehrte sich verbissen, musste jedoch die Cleverness von Knosp anerkennen. (10:16) 75kg GR-römisch Im letzten Kampf traf Alexander Sauer auf den aus der Bundesliga abgezogenen und ehemaligen Appenweierer Jugendringer Andreas Boczek. Warum man diese Personalie wählte und der Ringer Boczek dies akzeptierte wird wohl ein Geheimnis bleiben. Dass aber Boczek dann nicht zum Kampf antrat, würdigte das Publikum abermals mit Pfiffen und das Derby-Highlight endete mit einem Fehler, der nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Der KSV Appenweier verliert mit 14:16 gegen ASV Urloffen II.