Bericht von Fritz Bierer / Mittelbadische Presse
ASV Urloffen meldet fünf Neuzugänge
Mit fünf Neuzugängen – drei Bulgaren mit WM- und EM-Erfahrung sowie zwei Top-Athleten aus Südbaden – geht der ASV Urloffen in die neue Saison der DRB-Ringer-Bundesliga Südwest, die am 8. September mit dem Heimkampf gegen den KV Riegelsberg beginnt. Der Kader wurde von 12 auf 16 Ringer aufgestockt.
Der vergangene Freitagabend war ein Novum in der Vereinsgeschichte des ASV Urloffen: Im Anschluss an die Jahreshauptversammlung in der Athletenhalle fand erstmals zur »Einstimmung für die neue Saison« eine öffentliche Pressekonferenz statt, die von Derya Cilingir moderiert wurde. Die Wirtschaftsanwältin in einer Freiburger Kanzlei ist Vorsitzende des Rechtsausschusses im Südbadischen Ringerverband und im Deutschen Ringerbund und Lebensgefährtin von Urloffens neuem Cheftrainer Michael Schneider.
100 Ringer-Fans und Gäste, darunter auch Ortsvorsteher Wendelin Huschle und einige Ortschaftsrats-Mitglieder, waren präsent. »Ein gutes Zeichen«, freute sich ASV-Vorstandssprecher Ralf Sauer. Denn nach Spitzenplätzen in der 2. Liga starteten die Meerrettichdörfler in der vergangenen Saison, nach dem Zusammenschluss von erster und zweiter Liga zu einer 1. Bundesliga, erstmals wieder im Oberhaus. Allerdings hatte die Konkurrenz personell gewaltig aufgerüstet und gepaart mit großem Verletzungspech beendeten die »Hornets« die Saison schließlich ohne Mannschaftssieg und landeten am Ende der Tabelle in der starken Südgruppe.
Als Schlusslicht hatte der ASV die Wahl, in die Regionalliga abzusteigen und sich neu zu formieren, oder eine weitere Saison »ganz oben« anzutreten. Zwei Tage vor Meldeschluss für die Bundesliga sendete der ASV dann positive Signale Richtung Ringerbund. »Der Dachverband hatte angekündigt, die Bundesliga-Gruppen regional neu zu sortieren, um das Leistungsgefälle wieder aufzufangen. Daneben wurde ein neues Punktesystem verabschiedet, das ein unkontrolliertes Wettrüsten der Bundesligisten verhindern und den Einsatz des vereinseigenen Nachwuchses stärken sollte. Beides kommt dem ASV zugute«, begründeten am Freitag Ralf Sauer und ASV-Geschäftsführer Tommy Hertwig das »Pro« des Vereins für den Verbleib in der 1. Liga. »Denn mit der Zusammenlegung der Südbadener mit den Saarländern in der Bundesliga-Gruppe Südwest haben wir jetzt Gegner auf unserem Leistungsniveau«, hoffen beide auf eine erfolgreichere Saison.
Starker Nachwuchs
Dass beim ASV Urloffen die Nachwuchsarbeit oberste Priorität hat, das zeigten die Auftritte der Youngster in der ASV-Talentschmiede bei den Landesmeisterschaften und den deutschen Meisterschaften. »Es war eines der erfolgreichsten sportlichen Jahre der fast hundertjährigen Vereinsgeschichte«, meldete Derya Cilingir in der Pressekonferenz. Der ASV war erfolgreichster Verein bei den Bezirks- und Landesmeisterschaften, war der erfolgreichster südbadischer Club bei den deutschen Titelkämpfen und belegte deutschlandweit den zweiten Platz in der Vereinswertung. »Auf die Bilanz von 25 Medaillen bei den Landesmeisterschaften und acht bei den deutschen Meisterschaften sind wir richtig stolz. Dabei finden die deutschen Meisterschaften der Senioren und der weiblichen Jugend erst noch statt – und auch da gehen unsere Athleten teilweise als Topfavoriten ins Turnier«, sagte Ralf Sauer unter dem Beifall der Fans und Gäste. »Gestärkt« von diesen Erfolgen hat der ASV Urloffen seinen Kader aktualisiert. Mit Nico und Luca Megerle, Laszlo Simo, Van Meier, Joshua Knosp, Marius Atofani, Sebastian Jezierzanski, Leo Kempf und Gabriel Fix wurden bewährte Stammringer weiterverpflichtet. Mit den Bulgaren Aleksandar Mirchev, Avgustin Spasov und Svilen Kostadinov (sie werden in der Saison in Urloffen trainieren und wohnen) wird die »Griechisch-römisch- Achse« in den Gewichtsklassen bis 57 kg, 61 kg und 75 kg deutlich gestärkt.
»Besondere Glücksgriffe« (O-Ton Ralf Sauer) und ausschlaggebend für die Entscheidung des ASV in der Bundesliga zu bleiben, waren jedoch die zwei südbadischen Neuzugänge Stefan Käppeler (75 kg, Freistil) und Jan Rotter (80 kg und 86 kg Griechisch-Römisch). »Zwei absolute Wunsch-Ringer des ASV«, bestätigte Chef-Trainer Michael Schneider.
Während Stefan Käppeler und Nico Megerle via Videobotschaft am Freitagabend Grüße vom U23-Turnier aus dem französischen Sotteville in die Urloffener Halle schickten, nahm Jan Rotter sich eine kurze Verschnaufpause aus seinem straffen Programm zur Vorbereitung auf die deutschen Meisterschaften der Senioren und stellte sich den Fragen der Medienvertreter und Fans.
Prominente Begleitung
Der Triberger und zweimalige Deutscher Vizemeister sowie Mannschaftsmeister wurde von seiner künftigen Ehefrau (demnächst Hochzeit) Aline Focken nach Urloffen begleitet. Sie ist eine absolute Expertin der Ringekampfszene. Denn die 26-Jährige ist Ex-Weltmeisterin und Vizeweltmeisterin im Frauen-Ringen (zurzeit verletzt) und wird voraussichtlich im Oktober bei der WM auf die Matte gehen – dann sicherlich als Aline Rotter.
Neuzugänge des ASV Urloffen
Jan Rotter (80/86 kg) – Griechisch-Römisch
2 x Deutscher Vizemeister, EM-Teilnehmer
Stefan Käppeler (75 kg) – Freistil
2 x dritter Platz Deutsche Meisterschaft
Svilen Kostadinov (75 kg) – Griechisch-Römisch
Mehrfacher WM- und EM-Teilnehmer
Avgustin Spasov (61 kg) – Griechisch-Römisch
5. Platz WM 2017 (U23), mehrfacher EM-Teilnehmer
Aleksandar Mirchev (57 kg) – Griechisch-Römisch
mehrfach top-platziert bei Bulgarischen Meisterschaften
Das Trainer-Team
Michael Schneider (Cheftrainer seit 2018), Harald Hertwig (Co-Trainer), Jürgen Schlegel (Co-Trainer) und Sascha Wachter (Co-Trainer).
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