Pressebericht von Marcus Hug – baden online
Bundesligist ASV Urloffen möchte im Herbst unbedingt Kämpfe absolvieren und fürchtet bei Absage fatale Auswirkungen für den Ringkampfsport Der Mindestabstand für die Zuschauer ist ein Knackpunkt.
Noch 15 Tage haben die Ringer-Bundesligisten Zeit, sich für oder gegen eine Teilnahme an der kommenden Bundesliga-Saison zu entscheiden. Der Deutsche Ringer-Bund (DRB) hat den Vereinen dafür eine Agenda zukommen lassen, deren Umsetzbarkeit jeder für sich selbst prüfen soll. Dabei geht es unter anderem um den Saisonbeginn (3. oder 24. Oktober), zusätzliche Doppelkampftage, die Limitierung der Zuschauerzahl, Abstandsregeln, einen möglichen Turniermodus sowie die Kriterien der Qualifikation für die Saison 2021.
Beim ASV Urloffen ist die Tendenz eindeutig. „Wir wollen Sport machen, wollen ringen“, sagt Cheftrainer Michael Schneider. Deshalb hofft er darauf, dass sich viele Vereine dieser Sichtweise anschließen. Als Knackpunkt sieht man beim ASV vor allem die Abstandsregel für die Zuschauer. „Wir hoffen, dass wir Blöcke machen können. Wenn alle Zuschauer 1,5 Meter Abstand halten müssten, wäre das ein Ausschlusskriterium“, findet Schneider.
Adelhausen verzichtet
Mitfavorit TuS Adelhausen mit den Mühlenbacher Top-Ringern Peter Öhler und Florian Neumaier hat bereits seinen Verzicht auf die Saison 2020 erklärt. Dagegen möchte die RKG Freiburg an den Start gehen – genau wie Urloffen. „Natürlich kann man jeden Verein verstehen, wenn ihm die Sache zu heiß ist“, schränkt Schneider ein, „aber fast alle Sportarten planen bereits ihre neue Saison. Warum sollten wir das nicht auch schaffen?“
Auch wenn nicht alle Mannschaften teilnehmen und es keine Absteiger gibt, sieht der Coach einen sportlichen Wert. „Immerhin geht es um den Titel des Deutschen Meisters“, gibt er zu bedenken. Und der ASV könnte dabei durchaus ein Wörtchen mitreden. „Köllerbach und Adelhausen können wir unter normalen Umständen nicht schlagen. Alle anderen Mannschaften schon. Das wäre dann Platz drei“, rechnet Schneider vor. Durch den Verzicht von Adelhausen „wären wir dann schon Zweiter“.
Chance auf WM und EM
Soweit die Theorie. In der Praxis sieht der ASV-Trainer sein Team auf einem sehr guten Weg. „Wir haben in der Corona-Zeit intensiv an den Grundlagen gearbeitet und sind seit drei Wochen im Mattentraining. Von uns aus könnte die Saison im September losgehen“, so Schneider, der im Kader der „Hornets“ einen großen Vorteil sieht: „Wir haben viele einheimische Athleten und damit wenig Probleme mit Einreisebeschränkungen. Aber auch unsere Ringer aus Ungarn und Russland wollen unbedingt an den Start gehen.“
Sollte es doch zur Bundesliga-Absage kommen, sollen als Ersatz Trainingslager und Freundschaftskämpfe organisiert werden. Einige ASV-Ringer wie Nico Megerle, Joshua Knosp, Daniel Fischer oder Andrej Schwarzkopf haben zudem noch die Chance, bei Welt- und Europameisterschaften auf die Matte zu gehen.
Katastrophale Folgen
Trotzdem wäre ein Bundesliga-Aus nach Ansicht der Urloffener fatal. „Es wäre eine Katastrophe, wenn wir das nicht hinkriegen“, wählt Schneider deutliche Worte. Vor allem mit Blick auf die Nachwuchsarbeit möchte er an die Folgen gar nicht erst denken: „Unser Sport darf einfach nicht für ein Jahr komplett von der Bildfläche verschwinden, während es bei allen anderen fast normal weitergeht.“ Deshalb fordert er die Vereine auf, das Gespräch mit den Sportlern zu suchen: „Finanziell ist es überall schwierig. Aber der eine oder andere Athlet ringt sicherlich auch lieber für etwas weniger Geld als gar nicht.“
Neueste Kommentare