Seit nunmehr sieben Monaten hat das Corona-Virus die Welt fest im Griff. In vielen Lebensbereichen herrscht Stillstand – könnte man meinen.
Nicht so beim ASV Urloffen: Nachdem relativ schnell deutlich wurde, dass es sich bei dieser Pandemie um eine ganz besondere Herausforderung für unser Leben, und damit auch für unser Vereinsgefühl handeln würde, taten die Mitglieder des Ringervereins aus dem Meerrettichdorf, was zu ihnen passt:
Sich der Herausforderung stellen, den Kampf annehmen, Strategien und Lösungen entwickeln, um die Zukunft des Ringkampfsportes und des Traditionsvereins zu sichern.
Es ist aus heutiger Sicht beeindruckend, was die Vereinsmitglieder in den letzten sieben Monaten geleistet haben – und dies meist „unter Ausschluss der Öffentlichkeit“, stellt das Vorstandsteam und die sportliche Leitung mit Stolz fest.
Nach einer anfänglichen Ratlosigkeit, wurde bereits nach den Osterferien wieder mit dem Online-Training begonnen. Statt Mattenkampf stand jetzt Freilufttraining, kreative Freiluft-Gymnastik und natürlich die „Klopapier-Challenge“ auf dem Programm. Unter der Federführung der Jugendleitung konnten so auch unsere Jüngsten bei der Stange gehalten werden. Ausgetüftelte Online-Trainingsprogramme wurden zusätzlich über das Internet an die Aktiven weitergegeben. So mancher Ringer kam bei der Umsetzung der durch Cheftrainer Michael Schneider konzipierten Übungseinheiten an seine körperlichen Grenzen.
Sobald es die Corona-Verordnung zuließ, wurde wieder in Kleingruppen im Freien, später auch in der Halle trainiert. Exaktes Erfassen der Teilnehmer, Einhaltung der stetig ausgearbeiteten Hygienekonzepte für den Trainingsbetreib gehörten zu den neuen Aufgaben der Vereinsverantwortlichen. Über 30 Sportler wollten endlich wieder ihre geliebte Sportart ausüben. Dafür mussten die räumlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Neben der organisatorischen Planung eines Trainingsbetriebs unter Pandemiebedingungen gehörte dazu auch die Intensivierung unserer Reinigungsarbeiten auf der Matte und in der Halle. Hier gilt unser Dank vor allem unseren bewährten Reinigungskräften, aber auch unserem „Wahl-Urloffener“, einem über die Grenzen der Ortenau bekannten Zauberer, welcher mit seiner Familie beim ASV Urloffen vorübergehend eine Heimat gefunden hat und unsere Reinigungsfrauen tatkräftig unterstütze.
Der Vereinsführung und der sportlichen Leitung war es wichtig, mit den Aktiven im Gespräch zu bleiben, um so eine gemeinsame, tragfähige Ausgangssituation für eine Verbandsrunde 2020 zu schaffen, die es auch unter der großen Herausforderung fehlender Einnahmen zu meistern galt. Und zusammen ist dies auch gelungen. Sportler die sehr frühzeitig signalisierten, auch im Bewusstsein finanzieller Einbußen für unseren Verein auf die Matte zu gehen, Sponsoren, die uns auch in dieser Krisenzeit unterstützen, Werbepartner, die unabhängig vom der Durchführung einer Verbandsrunde selbstverständlich in unserem FGR-Kurier ihre Anzeige schalten. All das hat geholfen, den Verein von seinen größten finanziellen Sorgen zu befreien.
Gleichzeitig konnten auch drohende Mannschaftskaderlücken, bedingt durch den Ausfall unserer ausländischen Sportler geschlossen werden. Mit fünf Neuverpflichtungen, fünf Ringer aus der eigenen Jugend und mit unseren Leistungsträgern aus dem bisherigen Bundesligakader können wir nun das Abenteuer Bundesliga auch 2020 anpacken. Wie hoch motiviert unsere Sportler sind, zeigte sich bereits beim letzten Trainingslager, bei dem fast der komplette Kader anwesend war. Unter der fachmännischen Leitung unserer Bundesligakampfrichter konnten die Trainingskämpfe unter Wettkampfbedingungen durchgeführt werden.
Zahlreiche Treffen, zur Ausarbeitung unseres umfassenden Hygienekonzeptes, immer im Austausch mit dem Ordnungsamt in Appenweier, ermöglicht es, für unserer Fans ab Oktober wieder Bundesligaringen zu präsentieren. Die Machbarkeitsprüfung des Hygienekonzept erforderte es, dass unsere Helfer mehrfach die Halle bestuhlten, jeden Winkel auf Abstand vermaßen, um dann eine der Corona-Verordnung entsprechende ASV-Wettkampfstätte für die Fans zu präsentieren. Die Zeit wurde ebenfalls genutzt, um die bestehenden Stehtribünen zu restaurieren und in das Sitzplatzkonzept einzubinden. Ein besonderer Dank gilt hier unserer Baugruppe. Mit dem Bau einer Rampe, kann unsere Halle jetzt auch barrierefrei besucht werden. Damit konnten wir einen langgehegten Wunsch unserer Mitglieder und Fans umsetzen. Die Modifizierung unserer Elektroschaltkästen für die gesamte ASV-Halle, sowie die zeitaufwändige Verschönerung der Außenfassade runden die vielen Aktivitäten unserer Mitglieder in diesen „ruhigen“ Corona-Zeiten ab.
Die geleistete Arbeit kommt auch unseren Konzertfans des ASV Urloffen zu Gute. Im mittlerweile 24. Jahr in Folge wird das „Monsters of Cover“ in der Athletenhalle stattfinden – mit reduzierten Zuschauerzahlen auf festen Sitzplätzen und dafür an zwei Konzertabenden.
Ein ganz besonderer stellt in diesem Jahr unsere Aktion „Meerrettich to Go“ dar. Da auch der traditionelle Jahrmarkt samt Meerrettichessen dieses Jahr dem Corona-Virus zum Opfer fallen sollte, rangen auch hier die Ringer des ASV Urloffen um eine Lösung. Mit dem wohl ersten „Meerrettich-Drive-in“ der Welt, gehen wir hier einen ganz neuen Weg. Gäste können sich das en Meerrettich-Menü vorab bestellen und dieses dann an unserer Halle abholen oder innerhalb der Gemeinde liefern lassen.
Vereine müssen einander helfen. Unter diesem Motto war es für uns eine Selbstverständlichkeit unserem Musikverein für ihre Probetätigkeit die ASV-Halle zur Verfügung zu stellen.
Heute merken wir, welche Anstrengungen wir während des Corona-Stillstands gemeinsam gemeistert haben. Die ASV-Familie hat diesen „stillen“ Kampf angenommen, und wird ihn auch weiterhin annehmen müssen. Aber wir sind uns einig, dass es sich gelohnt hat zu kämpfen. Egal wie die Bundesligarunde 2020 verläuft, bei diesem Kampf sind wir eindeutig die Sieger.
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