Michael Schneider steht ein aufregender Sommer bevor. Am 24. August heiratet der Cheftrainer des ASV Urloffen Derya Cilingir, fünf Wochen später steht der erste Kampf in der Ringer-Bundesliga an.

Cheftrainer Michael Schneider vom Ringer-Bundesligisten ASV Urloffen wirkt »noch« ziemlich entspannt, obwohl er mitten drin in einem gewissen Vorbereitungs-Stress ist. Denn am 24. August heiratet er im Urloffener Bürgerzentrum standesamtlich seine Derya Cilingir (Fachanwältin und Rechtsausschuss-Vorsitzende im Deutschen Ringerbund), und dazu läuft die »heiße Phase« in Richtung Rundenstart der Bundesliga Südwest (28. September gegen ASV Hüttigweiler). »Ich bin bei beiden Großereignissen relativ entspannt. Sowohl die Hochzeit als auch die Saison sind sehr gut vorbereitet«, lacht der 33-Jährige.

Keine persönliche Begegnung

Dabei gibt es bei den ASV-Neuzugängen ein kleines Novum, denn der Chefcoach ist seinem neuen Schützling Aleksei Kinzhigaliev (Gewichtsklasse 57 kg/61 kg) bis dato noch nicht persönlich begegnet. Denn der Russe, 2015 Junioren-Vizeeuropameister, wird erst zu Beginn der Saison im Meerrettichdorf erwartet. Doch ist Michael Schneider felsenfest überzeugt, dass sich der EM- und WM-Teilnehmer dann in einer sehr guten Verfassung präsentieren wird.

Den zweiten Neuzugang Adam Varga (98/130 kg) traf Schneider am Wochenende beim »Grand Prix von Deutschland«. Mit Rang fünf hat das Schwergewicht ein gutes Turnier abgeliefert. Jedenfalls war der BWL- und Sportlehrer an den beruflichen Schulen in Kehl mit dem Auftritt des Ungarn zufrieden. »Er hat lediglich gegen die amtierenden Weltmeister der Senioren und Junioren verloren. Ich bin überzeugt, seine sportliche Leistung wird uns weiterhelfen.«

Käppeler wieder topfit

Topfit ist eines von zwei »Verletzungs-Sorgenkindern« der vergangenen Saison: Stefan Käppeler, der von Freiburg ins Meerrettichdorf wechselte, dann aber wegen einer schweren Schulterverletzung mit Operation nicht eingesetzt werden konnte. »Es gibt nur wenige Sportler, die so professionell an den konditionellen Fähigkeiten arbeiten wie Stefan«, lobt der Coach. Ein Indiz dafür: Ende Juni gewann Käppeler den »Großen Preis von Baden-Württemberg« und ließ dabei seinen Gegnern nicht den Hauch einer Chance.

Das zweite »Sorgenkind«, Jan Rotter, wird wohl seine Karriere nach der schweren Schulterverletzung beenden müssen. Michael Schneider glaubt nicht mehr an ein Comeback des Tribergers. »Das ist sehr tragisch, vor allem für Jan.«

Chance für Youngster

Überzeugt ist der ASV-Trainer allerdings, dass in der neuen Saison die Youngster aus dem eigenen Talentschuppen Einsatzzeiten bekommen werden. Nahe dran am Bundesliga-Niveau sei Joshua Knosp. »Er wird seine Einsätze bekommen und auch Punkte sammeln«, ist Schneider ziemlich sicher. Vom 14-jährigen Top-Talent David Kiefer dürfe man nicht zu viel erwarten. Er soll Erfahrungen sammeln. Gleiches gelte auch für Daniel Fischer und Andrej Schwarzkopf.

Es sind noch sieben Wochen bis zum ersten Kampf, die »heiße Phase« ist angelaufen. »Wir werden vor allem im kämpferischen Bereich arbeiten. Hierzu werden immer mal wieder Ringer von anderen Vereinen am Training teilnehmen um eine gewisse Abwechslung der Trainingspartner zu gewähren. Zwischenzeitlich fehlen wird allerdings Nico Megerle (61 kg) und das aus gutem Grund: Der Hofstetter im Trikot des ASV Urloffen ringt kommende Woche in Tallinn bei der Junioren-WM. »Ihm drücken wir natürlich die Daumen«, so Michael Schneider.

Hat aufregende Wochen vor sich: ASV-Trainer Michael Schneider (rechts), hier neben der amtierenden U23-Europameisterin Annika Wendle vom ASV Altenheim. © Jozsef Borsi

Bericht von Fritz Bierer (Mittelbadische Presse)
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