Trotz des sportlichen Abstiegs mit Platz sieben kämpfen die Meerrettichdörfler aufgrund einer einmaligen Regelung des Deutschen Ringer-Bundes auch 2023 in der 1. Bundesliga.

Sein schönstes Weihnachtsgeschenk verkündete der ASV Urloffen am Vormittag des Heiligen Abends. Denn nur eine Woche nach dem sportlichen Abstieg aus der Ringer-Bundesliga infolge der 16:24-Niederlage im letzten Saisonkampf bei den Red Devils Heilbronn wich die Enttäuschung im Meerrettichdorf großer Erleichterung. „Wir bleiben 2023 doch in der 1. Bundesliga“, schrieben die Verantwortlichen des ASV auf der Facebook-Seite des Vereins und beschenkten ihre Anhänger somit schon einige Stunden vor der eigentlichen Bescherung.

„Konstruktives Gespräch“

Grund für die positive Wendung war eine von den Richtlinien abweichende, einmalige Regelung „zum Wohle des Ringkampfsports“ (DRB-Vizepräsident Bundesliga Manuel Senn), die der Bundesliga-Ausschuss des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) zum Thema Auf- und Abstiegsrecht nach einem intensiven Austausch mit den betroffenen Vereinen getroffen hatte. So verbleiben die beiden Siebtplatzierten der 1. Bundesliga, ASV Urloffen und AVG Markneukirchen, in der 1. Bundesliga, während die beiden Zweitplatzierten der 2. Bundesliga, SRC Viernheim und der RV Lübtheen, weiterhin in der 2. Liga ringen. „Wir konnten in einem sehr konstruktiven Gespräch mit den Vereinen eine einmalige Regelung finden, die zugunsten der Vereine getroffen wurde“, berichtet Manuel Senn.

Entscheidung des Teams

„Natürlich freuen wir uns sehr und sind erleichtert, dass wir weiterhin in der 1. Bundesliga ringen können und zu den besten 16 Teams in Deutschland gehören. Zwar wäre die 2. Liga kein Beinbruch gewesen, aber unsere Sportler haben klar signalisiert, dass sie lieber in der 1. Bundesliga bleiben würden. Das war die Entscheidung der Mannschaft, die diesen sportlichen Ehrgeiz und Anspruch hat“, schildert Michael Schneider, Cheftrainer des ASV Urloffen, warum der Verein die sich bietende Option vonseiten des DRB wahrgenommen hat.
Gegenüber der Mittelbadischen Presse erläutert Schneider die Hintergründe der Verbandsentscheidung: „Während die Erstligisten Marktneukirchen und wir unglücklich auf den vorletzten Platz der jeweiligen Staffel abgerutscht sind, sind die Zweitligisten Viernheim und Lübtheen überraschend in die Aufstiegsposition gekommen, weil deutlich stärkere Teams den eigenen Aufstieg aufgrund äußerst komischer Ergebnisse fast schon aktiv verhindert haben. Die beiden Erstligisten wollten ungern ab-, die beiden Zweitligisten ungern aufsteigen. Hätte der DRB nun an den Richtlinien festgehalten, hätte es vier unglückliche Vereine gegeben, so haben wir nun vier glückliche Vereine. Für diese Entscheidung kann man dem Verband durchaus auch mal ein Lob aussprechen.“

Planungen laufen

So weht also auch in der kommenden Saison Erstliga-Luft durchs Meerrettichdorf und die besten Mannschaften Deutschlands geben ihre Visitenkarte in der Athletenhalle ab. „Wir werden auch 2023 wahrscheinlich wieder gegen den Abstieg kämpfen. Allerdings haben wir dieses Jahr mit der ein oder anderen Verletzung auch etwas Pech gehabt. Wenn alle fit sind und ihre gewohnte Leistung bringen, sind wir ganz schnell auch wieder etwas weiter vorne. Zumal wir die ganze Saison ohne unseren Russen Aleksei Kinzighaliev gerungen haben. Mit ihm hätten wir um einen Platz in den Playoffs ringen können“, blickt Michael Schneider zuversichtlich auf die neue Runde, für welche die Planungen nun nach den Feiertagen Formen annehmen sollen: „Wir führen aktuell sehr gute Gespräche mit potenziellen Neuzugängen. Ich bin guter Dinge, dass wir den ein oder anderen – auch regionalen – Sportler bekommen können. Wir werden wieder junge Sportler verpflichten, die wir noch entwickeln können, das ist und bleibt unsere Philosophie.

Die Einteilung der 16 Erstligisten erfolgt weiterhin in zwei Gruppen und wird Anfang des Jahres bekannt gegeben.

Bericht der Mittelbadische Presse