Joshua Knosp ist mittlerweile ein Vorbild für viele ganz junge Sportler des ASV Urloffen. Seine vergangenen Leistungen sowie seine enorme Fitness tragen hier sicherlich dazu bei. Was Joshua in den vergangenen Wochen geleistet hat, ist jedoch nur den wenigsten bekannt.

Im Frühjahr 2020 hatte Joshua einen klaren Plan. Sein vierter Deutscher Meistertitel und ein internationaler Einsatz bei der EM oder WM in der Gewichtsklasse bis 65kg sollte es werden. Das Training lief gut. Die ersten Turniere im Frühjahr bestätigten die Ambitionen des jungen Urloffener. Doch dann kam bekanntlich Corona dazwischen.

Im Spätjahr 2020 stellte sich Joshua der nächsten großen Herausforderung. Bedingt durch Corona nahm er ordentlich an Muskelmasse zu. Sein Gewicht lag mittlerweile bei 72kg. Seine geplante Gewichtsklasse in der Bundesliga war jedoch 66kg. Auch diese Herausforderung meisterte er und stand im ersten und einzigen Heimkampf auf der Matte. Leider blieb es auch bei diesem Einsatz. Kurz darauf musste Joshua in Quarantäne. Als einer der ersten machte er die Erfahrung einer solchen Ausnahmesituation.

Da Joshua mittlerweile in der Endphase seiner Ausbildung war, bat er darum – zumal die Saison zu diesem Zeitpunkt bereits abgesagt war – individuell, für sich im Kraft-Ausdauer-Bereich zu trainieren. Zu wichtig war ihm die Ausbildung. Das Risiko eines Ausfalls durch Corona und oder Verletzungen wollte er einfach nicht riskieren. Aus diesen Gründen sagte er auch das Auskämpfen für den Word-Cup ab und teilte im selben Atemzug dem Bundestrainer mit, dass er seinen Platz im Nationalkader gerne zur Verfügung stellt. Sein Schwerpunkt verlagerte sich mehr in Richtung berufliche Ausbildung, welche er im Frühjahr 2021 abschloss und direkt weiterführte (Meisterschule). Ihm fehlte schlicht die Motivation, Zeiten für Lehrgänge und Maßnahmen zu opfern, ohne die Aussicht auf ein sportliches Highlight zu haben.

Ende Januar 2021 schloss Joshua sehr erfolgreich seine Ausbildung ab und stieg von nun an wieder in das Mattentraining ein. Doch schon zwei Wochen später, kam der nächste Schlag. Ein schlimmer Trainingsunfall (Ausgekugelter Ellenbogen samt Muskel und Sehnenabriss) hätte sogar zum Karriereende des 20-jährigen Sportlers führen können. Noch am gleichen Abend wurde ein OP- Termin mit Klaus Johann in Merzig vereinbart. Weniger als 48h nach dem schweren Unfall, war die OP vorüber. Unendliche Dankbarkeit an dieser Stelle von der ganzen ASV Familie an Klaus Johann und sein Team in Merzig.

Die Reha absolvierte Joshua bei Physiotherapeut Andreas Kindsvater. Anfangs sogar in Extraschichten, da der Terminkalender proppenvoll war. Andreas Kindsvater und seiner Praxis gilt ebenfalls enormer Dank.

Bereits eine Woche nach dem Unfall glaubten die meisten der Sportler des ASV Urloffen ihren Augen nicht. Joshua stand in der Halle. In Sportklamotten, den Arm in einer Schiene. Er hat sich vorgenommen Krafttraining zu machen. Seine Aussage „es ist mein linker Arm der nicht geht. Ich kann Beine, Rumpf und den rechten Arm trainieren“. Weitere vier Wochen später stand Joshua zum leichten Techniktraining auf der Matte. Langsam tastete er sich ran. Der Trainer stets daneben, um ihn zu bremsen und den falschen Ehrgeiz in Grenzen zu halten.

Mittlerweile sind ca. 12 Wochen vergangen. Jetzt wäre der Zeitpunkt, an dem ein normaler Mensch wieder langsam mit Sport anfangen könnte. Joshua hingegen steht nach 12 Wochen kurz davor wieder der alte zu werden. Seine Fitness hat er in all der Zeit auf ein noch höheres Level gehoben. Er probiert sich an Cross-fit und möchte immer neue Rekorde Aufstellen. Erst jüngst machte er es sich zur Aufgabe so viele Standsprünge wie möglich auf einen Kasten mit 80cm Höhe zu machen. Nach dem Training schaffte er hiervon 250 Wiederholungen am Stück. Die meisten anderen Sportler waren spätestens nach 50 Wiederholungen am Ende.